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Die Freiburger InZeitung feiert die 40. Ausgabe

Grafik: kwasibanane

Es ist erstaunlich, wie sehr sich InZeitung im Laufe der 13 Jahren geändert hat: Qualität und Layout, Inhalteund eine kontinuierlich wachsende Zahl an Autor*innen. Das ist ein guter Grund, mit den Autor*innen, Freund*innen und Leser*innen zu feiern.

Wir laden ein zu einem Fest im Rahmen der Interkulturellen Wochen

Wir feiern

am 6. Oktober 18:00 im Weingut Andreas Dilger, Urachstraße 3

  • Lesung mit Murat Küçük, Ketevan Bakhia, Timur Abramovich und Wendy Zähringer-Hardy,
  • Musik mit der Roma Büro Band, Ibrahim Sarıaltın und anderen Musiker*innen,
  • Levantinisch –Schwarzmeerisch-Ukrainisches Buffet
  • Ausstellung: Pracht der Migrant*innen,
  • Eine offene und ungezwungene Atmosphäre für Dialoge und Polyloge

In der Stadt. Aus der Stadt. Für die Stadt. In die Stadt.

Foto: kwasibanane

40 × InZeitung

Eine kunterbunte Stadtgeschichte

Von Murat Küçük

Seit dreizehn Jahren erscheint die InZeitung. Auf dieser Plattform treffen sich Migranten aus verschiedenen Teilen der Welt und bereiten eine Zeitung vor, die alle Freiburger anspricht. Sie bringen ihre eigenen Geschichten in die Stadt und verwandeln die Geschichten der Stadt in ihre Eigene. Von Brasilien bis China haben über 200 Autor*innen aus mehr als 40 Ländern bisher hierfür geschrieben und schreiben immer weiter.

Ein Blick auf die alten Ausgaben genügt, um mit Freude die Vielfalt und Lebendigkeit der Themen zu erkennen. Die Artikel greifen unterschiedliche Aspekte des Lebens auf und öffnen die Tür zu lebhaften Diskussionen. Gleichberechtigung in der Bildung, Frauenrechte, Mehrsprachigkeit, Chancengerechtigkeit, Heimat, Identität und Zugehörigkeit gehören zu den Themen die häufig diskutiert werden.

In jeder Ausgabe wird ein Schwerpunkt festgelegt. Es dreht sich meistens um die Begriffe, die uns alle interessieren und öffnet weitere Türen zu unterhaltsamen Diskussionen. Distanz und Nähe zum Beispiel. Oder Mut als ein eigenständiges Thema. Leichtigkeit. Da hat sicher jeder etwas zu erzählen. Wie wirken sich kulturelle Unterschiede auf unsere Leben aus? Was heißt zum Beispiel flirten auf japanisch. Oder was bedeutet typisch deutsch oder typisch türkisch, und was können wir voneinander lernen.

Und natürlich gibt es immer wieder ernste politische Themen. In unser Europa werden die LeserInnen an die Werte erinnert, die die Europäische Union geschaffen haben. An die politischen Entwicklungen in den Ländern, aus denen viele von uns kommen. Die Unterdrückung der Frauen, aber auch Populismus ziehen immer unsere Aufmerksamkeit auf sich.

Was mich persönlich am meisten interessiert und was ich gerne lese: die kurzen Erzählungen unter der Rubrik Meine ersten Eindrücke von Freiburg. Diese kurzen Eindrücke dürften viele Freiburger mit Interesse gelesen haben. Lustige Unterschiede und Vorurteile prallen auf Freude. Diese werden sicher die Historiker von morgen auch zum Lächeln bringen.

Wer sich noch stärker fokussieren möchte, dem empfehle ich die Porträts. Mit großem Respekt wird einem bewusst, wie viele Menschen aus allen Teilen der Welt Freiburg bereichern. Viele talentierte, kreative junge, aber auch alte Menschen. Sie alle haben so viel zu erzählen und zu geben. Es ist sehr interessant und sehr schön, sie mit ihrer Leidenschaft kennen zu lernen.

Für eine Pause sorgen die Rezepte auf der letzten Seite. So kocht die Karibik!, Kartoffeln auf Rumänisch. Leckere Rezepte aus Frankreich, Peru, Georgien, Kosovo, China, Afghanistan, Kenia, Ägypten, Griechenland, Kamerun, Türkei oder Thailand. Alles aus erster Hand und das meiste nach Omas Rezept mit schönen Erinnerungen aus der Kindheit garniert. Jedes Rezept bedeutet gleichzeitig eine neue Begegnung.

Aber wie wird diese Zeitung vorbereitet? Es handelt sich um einen demokratischen Prozess, an dem sich jede und jeder beteiligen kann. Redaktionsmitglieder veranstalten vor jeder Ausgabe ein öffentliches Forum. In diesem Forum wird erst einmal gemeinsam darüber diskutiert, welche Themen angesprochen werden sollen. Einige begnügen sich damit die Themen vorzuschlagen, die angegangen werden sollen. Andere sagen, sie würden gerne selbst etwas dazu beitragen und schreiben. So verändert und diversifiziert sich der Autorenstab in jeder Ausgabe und fügt neue Stimmen und neue Ideen hinzu. Einige Wochen nach dem Forum treffen sich die Redaktionsmitglieder, um die Vorschläge zubesprechen. Die Themen finden ihren Platz in der konkreten Seitengestaltung, und der erste Entwurf wird erstellt. Dann wird die Deadline festgelegt und der Schreibprozess beginnt.

Manchmal pendelt der Artikel zwischen Autor und Redaktion hin und her und nimmt seine endgültige Form an. Parallel werden Schritt für Schritt die Seitendesigns erstellt. Wenn alle Seiten fertig sind, versammeln sich die Redaktionsmitglieder noch einmal. Artikel und Titel werden zum letzten Mal gelesen, Bildquellen und darauf zu beschreibende Bilder festgelegt.

Die InZeitung feierte das 900-jährige Stadtjubiläum mit. Freiburgs historische Vielfalt wurde dadurch noch klarer. Ich habe keine Zweifel daran, dass sich jemand, der in hundert Jahren in dieser Stadt lebt, dafür interessieren wird, was wir geschrieben haben. Es ist erfreulich, darüber nachzudenken. Zusammen schreiben wir Geschichte.

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