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Fiesta

Tanzen, Posieren, Singen, Grillen, Spielen…

Foto: kwasibanane

Святкувати  ● Feten feiern  ●  დღესასწაული
Vive la Fête  ● Djingari ● 祭 ● Festeggiare   ● احتفال
Hacer fiesta   ● Azan   ● Kutlama  
חגיגה ● Celebration ● Празнуването

InZeitung 41 vom 23. Dezember 2023: Editorial

Ein Mal in Barcelona hat uns ein katalanischer Dichter durch die Nacht geführt: Eine Tratoria, zwei Bars, ein Outdoor-Cafe, die Rambla voll von lachenden, feiernden, herumalbernden Menschen, und dann ein Kaffee um 5 Uhr an einem Kiosk. Überall hatten wir mit unbekannten Menschen small talk, getanzt oder uns einfach angelächelt. »Das heißt Hacer Fiesta«, erklärte unser Guide. Es war kein Feiertag.

Das Wort Feier bezeichnete ursprünglich einen Tag, an dem nicht gearbeitet wurde und seit dem Mittelalter ist das ganze Jahr durch meist religiöse Feiertage rhythmisiert (S.5). Die antiken und heidnischen Feste gründeten dagegen auf den Vegetationszyklen oder Sommer- und Wintersonnenwende (wie Yalda, S.6). Die Übergänge – auch in Menschenleben – wurden mit Ehrfurcht begrüßt. Die Übergangsrituale, an denen die Ankunft von etwas Neuem gefeiert wird, gibt es ebenso in modernen Gesellschaften: Das Neujahrsfest zum Beispiel. Ein Deutschmuttersprachler erklärte mir: Weihnachten ist ein Fest und Silvester ist eine Party. Wieso der Amerikanismus hier? Anscheinend fehlt im Deutschen ein Wort für eine ausgelassene Feier, mit sich betrinken, tanzen, unkonventionell sein. Das Wort ist jedoch auch im Englischen ein Lehnwort und geht zurück auf das französische (aus dem 18 Jh.) ­partie [geselliges Vergnügen].

Hacer fiesta [Hacer=machen] ist aber nicht unbedingt mit einem Datum verbunden, es braucht keinen gedeckten Tisch, keine Verwandten oder Götter. Man kann »fremde« Feste feiern, sich an Karneval oder Kirmes in Kambodscha oder in Japan (S.5, 6) oder der Nachttanzdemo (S. 11) zuhause in Freiburg anschließen. Das wichtigste ist die Fähigkeit zu zelebrieren, die jedem von uns inne wohnt. Einige haben mehr Begabung dazu, andere weniger, aber man kann das entwickeln. Und genau das hilft auch die schwierigsten Übergänge dieses Lebens zu überwinden und die besten Momente richtig wahrzunehmen. Das wünschen wir uns und euch, liebe Leser*innen, zum neuen Jahr.

Viktoria Balon

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