Keine Sorge, wir bleiben hier
ახალის დასაწყისი ● Yeni Bir Başlangıç ● Nai bigan ● Vo vorn o'fang
nuovi inizi ● Neuanfang ● fresh start ● да започне отначало
Ny begynnelse ● начать с чистого листа
Partir de cero ● nowy początek ● новий початок
InZeitung 43 vom 14. September 2024: Editorial
»Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne«, schrieb Hermann Hesse. Jede*r von uns kennt dieses Gefühl: In der Ausbildung, in der Partnerschaft, im Berufsleben sind neue Anfänge oft wünschenswert und auch unvermeidbar.
»Aber wir sind abhängig von Routinen, die uns überreden, dass alles so bleiben muss, wie es bisher war. Denn eine Veränderung bedeutet auch Herausforderungen, wofür nicht jede*r immer bereit ist!«, – schreibt unsere Autorin, die in ihren 20ern entschied, ihr Land zu verlassen. Und ergänzt »Glücklicherweise kann sich der Mensch im Gegensatz zu einem Baum fortbewegen«. (S.9)
An keinem Raum »wie an einer Heimat hängen«, immer »zu Aufbruch und Reise« bereit sein, empfiehlt uns Hesse in dem zitierten Gedicht Stufen. Dem einen rettet der Aufbruch das Leben oder die Freiheit, wie bei den Flüchtlingen aus der Ukraine (S.14) oder den russischen Oppositionellen, die von Freiburg aus Briefe in russische Gefängnisse schreiben (S.13).
Andere, die mit 50 oder 60 Jahren noch einmal an die Uni gehen, in eine WG ziehen, Fahrradfahren oder eine neue Sprache lernen (S.8, S.10), zeigen uns, dass es möglich ist durch einen Neuanfang glücklicher zu werden.
Die Angst vor Veränderung hingegen führt zu seltsamen und gefährlichen Entscheidungen (S.14). Der Pessimismus in der deutschen Gesellschaft und in den Medien bringt uns nichts Praktikables oder Sicheres bei: Er ist erstens lähmend und zweitens einseitig. Beispielsweise sieht Europa aus einem anderen Blickwinkel – von Süden und Norden – ganz anders aus – wieder jung und aufgeweckt (S.6).
Aber auch etwas Beständiges finden Sie auf der letzten Seite: Ein Gericht aus der Zeit von Noah und Tammuz, das das Teilen symbolisiert. Wir wünschen Ihnen großzügiges Teilen und neue Aufbrüche.