K wie Kunst
Bild: Gül Keetman
ხ ვითარც ხელოვნება ● A for Art ● S jak Sztuka
T niin kuin Taide ● M kaip Menas ● M як у Мастацтве
И като Изкуство ● ف مثل فن
K wie Kunst ● B comme Beaux-Arts ● Sanat'ın S'si
M як Мистецтво ● A de Arte
InZeitung 46 vom 13. September 2025: Editorial
K wie Kunst oder k wie kuschelig? Künstlercafés, Latte Macchiato zum Frühstück um 12 Uhr, kreative Vintage-Outfits, eine Kunstausstellungs-Vernissage oder eine Aperol-Art-Night abends. Das ist das verbreitete Klischee von einem Leben als Künstler. Das Klischee über Migrantenkünstler ist weniger rosig: Sie sollen alle schlimme Erfahrungen mit Armut, Flucht, Ghettoleben oder Rassismus gemacht haben und sollen sich stets mit Themen wie Identität, Zugehörigkeit, kulturellen Unterschieden und Integration beschäftigen. Und wenn sie wirklich erfolgreich werden, werden sie gar nicht mehr als Migranten angesehen, wie beispielsweise die Literatur-Nobelpreisträger Elias Canetti, Herta Müller oder Kazuo Ishiguro – von Thomas Mann ganz zu schweigen.
In der Realität wollen die meisten gar nicht als Migrantenkünstler*innen gelten (S.4), und so kuschelig ist das Leben von Künstler*innen, mit oder ohne Migrationserfahrung, auch nicht. Denn Kunst hat oft ihren Preis: Für manche ist das der Abbruch des Kontakts zur Familie (S.3), für andere die anstrengende Arbeit auf der Bühne, während das Baby im Kinderwagen hinter den Kulissen wartet (S.6) oder die mühsame Suche nach einem Ausweg aus dem »merkwürdigen Kabinett aus Fremd- und Eigenzuschreibungen« (S.8). Für einige unserer Protagonist*innen ist Kunst ein Beruf, ein Weg, um politische Botschaften zu senden, beispielsweise über die Zerstörung von Amazonien (S.5), für andere ist es ein Weg, um eine eigene Stimme zu finden oder »sich zu verlieren« (S.8–9). Für viele ist es eine Heilung, eine Zuflucht und eine »tragbare Heimat« (7/10). Es muss aber nicht immer »Heimatkunst« sein. Man kann auch weit weg von den Grenzen seines Landes oder seiner Identität etwas ganz Eigenes finden und sich davon inspirieren lassen, sei es Musik oder die »Kunst der Vertikalen« (S.11)
Und entgegen dem Klischee, dass Künstler*innen nicht kochen können und sich von Sushi und Alkohol ernähren, war die Malerin Carmen Luna für Seite 16 verantwortlich und teilt ihre tollen Erfahrungen aus Andalusien.
Bild: Carmen Luna
Bild: Paata Turashvili
Bild: Rie Takeda